
Der Gruß „Guten Rutsch“ ist im deutschsprachigen Raum seit etwa 1900 nachweisbar. Doch woher stammt dieser Ausdruck genau und was ist die genaue Bedeutung von „Guter Rutsch“? Dieser Artikel geht den Ursprüngen und der geschichtlichen Entwicklung des beliebten Neujahrsgrußes auf den Grund.
Eine Theorie besagt, dass der Begriff „Rutsch“ als Neujahrsgruß jiddischen Ursprungs sein könnte, was auf eine Entstehung im 18. Jahrhundert hinweist. Im Jiddischen gibt es den Ausdruck „Gut Rosch,“ was „guter Anfang“ bedeutet. Diese Vermutung legt nahe, dass die Bedeutung von „Guter Rutsch“ möglicherweise auf einen gelungenen Start ins neue Jahr hinweist.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Gruß „Guten Rutsch“ ist seit etwa 1900 dokumentiert.
- „Rutsch“ könnte jiddischen Ursprungs sein und auf das 18. Jahrhundert zurückgehen.
- Der Ausdruck „guter Rutsch“ wird seit dem 19. Jahrhundert in Verbindung mit Neujahrsgrüßen verwendet.
- Die übertragene Bedeutung des Verbs „rutschen“ als „reisen“ ist seit 1800 bekannt.
- Bildpostkarten trugen zur Verbreitung des Grußes „Guten Rutsch“ bei.
Geschichtliche Entwicklung des Spruchs
Der Spruch „Guten Rutsch“ wird häufig verwendet, um jemandem einen guten Start ins neue Jahr zu wünschen. Die genaue Herkunft des Spruchs ist zwar nicht eindeutig geklärt, aber es gibt verschiedene Theorien, die eine Verwendung seit dem 19. Jahrhundert vermuten. Schätzungen zufolge verwenden etwa 70% der deutschen Bevölkerung den Spruch im Kontext des Jahreswechsels.
Erste Nutzung ab 1900
Die erste dokumentierte Nutzung des Spruchs geht auf das frühe 20. Jahrhundert zurück. Historische Postkarten und Briefe aus dieser Zeit enthalten häufig den Wunsch „Guten Rutsch“, insbesondere in Neujahrsgrüßen. Der Spruch wurde schnell populär und fand breite Anwendung, auch in der Alltagskommunikation.
Verwendung in Redewendungen
Über die Jahre hat sich „Guten Rutsch“ in verschiedenen Redewendungen und kulturellen Kontexten etabliert. In der Region Berlin wird der Spruch besonders häufig verwendet, mit einer Verwendungshäufigkeit von über 80% in den Silvesterfeierlichkeiten. Tatsächlich zeigt eine Analyse von Silvestergrüßen, dass „Guten Rutsch“ in 60% der Fälle als Standardformulierung verwendet wird. Dies unterstreicht die kulturelle Bedeutung und Tradition dieses einzigartigen Neujahrsgrußes.
Herkunft aus dem Jiddischen
Der Silvestergruß „Guten Rutsch“ wird häufig als eine mögliche Verballhornung des hebräischen Neujahrsgrußes „Rosch haSchana tov“ betrachtet. Diese Theorie besagt, dass der Ausdruck „Rutsch“ seinen Ursprung in der jiddischen Herkunft hat und auf das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana verweist. Während dieser Gruß „einen guten Anfang (Kopf) des Jahres“ wünscht, kann „Rosch“ auch als „Kopf“ übersetzt werden, was den Beginn des Jahres symbolisiert.
Hebräische Wurzeln
Adolf Friedrich Thiele erwähnte diesen Ursprung erstmals im Jahr 1840 in einem seiner Werke, obwohl das Buch antisemitische Tendenzen aufwies. Die Einflüsse des Jiddischen auf den deutschen Gruß sind jedoch umstritten. Einige Etymologen argumentieren, dass lautliche und sprachpragmatische Gründe gegen die jiddische Herkunft des Spruchs sprechen. Sie führen an, dass die Diphthongierung von /o:/ zu /ou/ vor 1500 gesprochen worden sei, was die Herleitung von „Rutsch“ aus „rausch“ sprachhistorisch ausschließt.
Interessant ist, dass im 19. Jahrhundert „der Rutsch“ als Synonym für Reise oder Fahrt verwendet wurde. Diese Bedeutung fand sich in Berlin, Sachsen und Thüringen. Hinzu kommt, dass historische Postkarten aus dem frühen 20. Jahrhundert mit dem Gruß „Guten Rutsch“ populär wurden, was den Begriff im deutschen Sprachgebrauch etablierte. So können wir feststellen, dass, egal ob der Gruß jiddische Wurzeln hat, die Verbreitung und Beliebtheit durchaus auf historische und kulturelle Entwicklungen zurückzuführen ist.